23. August 2011

Bauanleitung: Hangabstützung mit Natursteinen

Terrassengestaltung mit Natursteinen
In diesem Beitrag berichten wir ausnahmsweise nicht über Noriplana, sondern wenden uns einem Problem zu, dass sich jedem Bauherrn einmal stellt. Die Gartengestaltung kann man in professionelle Hände geben, oder man kann für bestimmte Bereiche selbst Hand anlegen. Dieses Do-It-Yourself-Verfahren haben wir bei der Hangabstützung an der Terrasse mit Natursteinen ausprobiert. Dazu hatten wir bei der Firma Baustoff Union die notwendigen Baustoffe bestellt (Bericht hier). In diesem Artikel wollen wir diesen Versuch dokumentieren und gleichzeitig eine kleine Bauanleitung und Machbarkeitsstudie für Laien erstellen.
  • Was benötigen wir?
Zunächst wollen wir kurz zusammenfassen, was wir alles zum Bau der Trockensteinmauer benötigen.
Glomarust Trockenmauersteine
Jura Marmor gelb
Zu allererst braucht man natürlich Natursteine in ausreichender Menge. Wir haben uns für Glomarust-Natursteine vom Typ Jura Marmor gelb in der Höhe 15-20 cm  der Firma Glöckel entschieden. Die Steine wurden palletiert geliefert. Für 2 qm Sichtfläche benötigt man ca. 1 Tonne Steine.
Mineralbeton
Für das Fundament und die Hinterfüllung haben wir gleich Mineralbeton mitbestellt. Dieser wird in sogenannten Big-Packs geliefert, die auf dem Grundstück abgestellt werden. Dadurch bleibt der Mineralbeton schön beisammen und kann gut herausgeschaufelt werden. Weiter benötigt man ein Filterflies, das zwischen die Hinterfüllung der Steine aus Mineralbeton und dem Erdreich eingebaut wird, damit letzteres nicht zwischen an die Natursteine geschwemmt werden kann und diese so schön trocken bleiben.

Dann braucht man natürlich eine Verlegeanleitung. Neben diesem Beitrag kann man zum Beispiel auf die Verlegerichtlinien des Altmühlthaler Kalksteine e.V. auf der Homepage der Firma Glöckel zurückgreifen. Wir haben nicht alle Vorschriften 100% eingehalten, weisen aber auf die Abweichungen hin.

Als Werkzeug haben wir zur Verfügung gehabt: Eine Sackkarre (optional aber empfehlenswert), einen Schubkarren, eine Schaufel und mindestens eine Person ohne Rückenleiden.

  • Die Basis der Mauer: Mineralbeton
Graben für das Fundament
Zunächst muss das Fundament der Mauer erstellt werden. Hierfür haben wir Mineralbeton verwendet. Dieser kann verdichtet werden und bietet somit einerseits einen stabilen Untergrund, sorgt aber auch als kapillarbrechende Schicht dafür, das das Wasser abläuft und die Steine im Trockenen stehen. Bei der Bauausführung haben wir hierfür einen ca. 15 cm tiefen Graben ausgehoben und diesen mit Mineralbeton aufgefüllt. 
Mineralbeton unter der Mauer
Streng nach Bauanleitung müsste das Mineralbetonfundament auf beiden Seiten der Mauer einige Zentimeter hinausragen. Anschließend haben wir den Mineralbeton - so gut es ging - verdichtet, indem wir darauf herum getrampelt und ihn mit einem schwerem Schlegel gestampft haben. Noch besser/professioneller wäre sicherlich eine Rüttelplatte gewesen, die es in vielen Baumärkten zu leihen gibt.

  • Die erste Reihe Steine
Große und gut geformte Steine
für die Basis
Nun können auf den Mineralbeton die Steine gelegt werden. Für die unterste Reihe haben wir möglichst große und gerade geformte ausgesucht und diese längs nach hinten ausgerichtet, um eine breite und stabile Auflage für die restliche Mauer zu haben.
Filtervlies
Nachdem die erste Reihe fertig war, kam das ebenfalls bei der Firma Baustoff-Union mitbestellte Filtervlies zum Einsatz. Hinter der Trockenmauer wird eine Schicht Mineralbeton eingebracht. Das Vlies verhindert nun, dass das sich hinter dem Mineralbeton befindliche Erdreich mit der Mineralbeton-Schicht vermischt. So ist gewährleistet, dass anfallendes Regenwasser schnell in der Mineralbetonschicht nach unten geleitet wird und die Natursteine schön trocken bleiben.

  • Der Aufbau der Mauer
Auf und hinter die Steine Mineralbeton
Nun kann die Mauer schichtweise gebaut werden. Man macht dabei immer eine Schicht Steine fertig. Dabei werden die Steine wie bei einer Ziegelmauer jeweils versetzt aufgebaut. Kreuzfugen sollen also vermieden werden. Dabei haben wir immer darauf geachtet, dass sich die Wand leicht nach hinten neigt, damit das dahinter liegende Erdreich eine gute Stütze bietet. Außerdem haben wir auch zwischen die Steine etwas Mineralbeton gegeben, damit sich die folgende Steinreihe besser darauf setzen ließ. Weiter haben wir mit einem Vorschlaghammer ab und zu störende "Steinnasen" abgeschlagen (Achtung fliegende Steinsplitter). Dabei sind Bruchstein-Keile entstanden, mit denen man ebenfalls wackelige Steine abstützen kann.

Hinter den Filtervlies: Das Erdreich
Wenn eine Schicht Steine abgeschlossen war, haben wir das Filtervlies nach hinten gelegt und den Bereich von einigen Zentimetern hinter den Steinen und etwaige vorhandene Fugen mit Mineralbeton aufgefüllt. Anschließend haben wir das Vlies nach vorne über die Steine gelegt und den restlichen Platz dahinter mit regulärem Erdreich aufgefüllt. So entstand hinter den Steinen eine durch das Filtervlies vor Erdreich geschützte Schicht Mineralbeton, die ein schnelles Abfließen von Oberflächenwasser und somit einen Schutz vor Staunässe bietet.

Folgende Dinge sind uns aufgefallen, auf die man achten sollte:
  • Erstens soll man bei jeder Schicht Steine darauf achten, dass der Neigungswinkel der Mauer nach hinten Richtung Erdreich erhalten bleibt und keinen Überhang nach vorne entsteht. Hier sollte man sich nicht scheuen, notfalls Steine nochmals umzusetzen, auch wenn das aufgrund des Gewichts schwerfällt.
  • Zweitens haben wir beobachtet, dass in der obersten Reihe einzelne Steine wackeln und auch nach vorne kippen können, wenn man darauf tritt. Dem haben wir entgegen gewirkt, indem wir einige schöne große Steine für diese Reihe aufgehoben haben und diese besonders weit nach hinten gesetzt haben. Dies hat dann auch die oberste Reihe gut stabilisiert und betretbar gemacht.
  • Drittens sollte man darauf achten, dass das Regenwasser gut ablaufen kann, ohne Schaden bzw. Abwaschungen zu verursachen. 
  • Der zeitliche Aufwand
Terrasse im Rohzustand
Links ist die Terrasse im Rohzustand zu sehen. Wir mussten die Steine um das Haus herumtragen. Die Steine sind nicht gerade leicht, aber man  bekommt sie insbesondere mit der Schub- und der Sackkarre gut in den Griff. Die Steine haben außerdem unterschiedliche Dimensionen. Die größeren Formate empfiehlt es sich jeweils zu zweit aufzuheben; dann geht es wieder relativ locker. Um sich ein Bild von dem Zeitbedarf machen zu können, haben wir zwei Zwischenetappen bildlich  dokumentiert. Insgesamt sind auf den Bildern ca. 7 Tonnen Steine abgebildet. Das erste Bild A. zeigt die Lage nach dem ersten Einsatz (zwei Personen, ein Nachmittag) und das zweite Bild B. die Lage nach dem zweiten Einsatz (drei Personen, ein Vormittag). Die Arbeit an sich macht richtig Spaß und man sieht am Ende des Tages was man gemacht hat. Zwar sieht unsere Terrasse noch ziemlich erdig und schmutzig aus, aber man kann sich schon recht gut vorstellen, wenn mal alles begrünt ist. Im vorderen Teil der Terasse haben wir eine Zwischenstufe eingebaut, so dass man zum einen in alle Richtungen herunter gehen kann und zum anderen gleich Sitz- und Liegeflächen im Garten hat.  
Bild A: Ein Nachmittag, zwei Personen
Bild B: Ein Vormittag, drei Personen










Nov 2011: Zur Zeit können wir die Terrasse noch nicht vollständig fertigstellen: Links kann erst an die Hauswand gebaut werden, wenn das Haus verputzt ist, auf der hintenliegenden Seite der Terrasse wird das Gelände noch modelliert, so dass die Steine ebenfalls noch nicht gesetzt werden können. Der Artikel wird dann ergänzt, was aber noch einige Monate dauern kann.


schwarze Noppenbahn
zum Schutz der Hauswand
UPDATE 26.06.2012: Mittlerweile ist das Haus längst verputzt, so dass wir die Mauer bis zur Wand ziehen konnten. Den ersten Winter und damit die Frostperiode hat die Mauer wunderbar überstanden.
Zwischen Mauer und Hauswand haben wir eine Noppenbahn gezogen, um diese vor Druck durch die Mauer zu schützen und zu gewährleisten, dass Wasser ablaufen kann.




Die Rückwand der Terrasse, konnten wir bisher immer noch nicht fertig stellen, da uns die Steine momentan ausgegangen sind... Aber der Bestellvorgang ist in Arbeit. Wir machen dann in ein paar Monaten ein neues Update...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen